Törggelen am Oberpartegger Hof
Zu allerest eine kurze Erklärung, denn viele von Euch werden den Begriff Törggelen nicht kennEN. Also was ist das bitte?
Törggelen bezeichnet den Brauch in Südtirol, dass man im Herbst nach der erfolgreichen Weinlese zusammen eine Mahlzeit einnimmt. Hierbei gibt es nicht nur frischen Most und Wein sondern ein besonderes Mahl, bestehend aus mehreren Gängen. Traditionell wurde dies immer vom Winzer als Dankeschön an seine Mitarbeiter und Lesehelfer ausgerichtet. Mittlerweile muss man nicht die Lese mitmachen um in den Genuss eines Törggelen-Menüs zu kommen.
Wir haben an einem Abend dem Oberpartegger Hof einen Besuch abgestattet, um ein richtig traditionelles Menü einzunehmen. Aber stopp – nicht so schnell. Denn bevor wir uns an den Tisch gesetzt haben, hat Sepp, der Hofherr, uns erstmal durch seine diversen Keller geführt, seine Schweine gezeigt und uns so manches erzählt. Denn hier am Hof wird (fast) alles selber hergestellt. Zum Verkaufen? Nein, einzig für die Gäste, die Abends zum Essen kommen, sind die Köstlichkeiten reserviert, denn der Oberpartegger Hof ist ein reiner Buschenschank.
Aus den 16 Schweinen, welche unter einem großen Kastanienbaum ein wirklich glückliches Leben führen, bis es den Weg in die hofeigene Schlachtkammer anzutreten gilt, wird einmal im Jahr Speck gemacht. Immer in der kalten Jahreszeit wird geschlachtet, nicht alle auf einmal, sondern immer nur einige wenige. Hier steht an erster Stelle, Stress für die Tiere zu vermeiden, weswegen auch – und das trotz des Aufwands – eine eigene Schlachtkammer am Hof eingerichtet wurde. Wenn man dann die Kammer betritt, in welcher die riesigen geräuchterten, duftenden Speckstücke an dicken Schnüren von der Decke baumeln, will man sofort an den Tisch und genau so ein Stück essen. Oh ja!
Nebst Marmeladen, Säften und eben diesem Speck gehören auch noch 4 Hektar Weinreben zum Familienbesitz. Dieses Terrain gehört dem Junior, der nicht nur jegliche Weißweine der Region (Silvaner, Gewürztraminer, Weißburgunder), sondern seit kurzem auch (großartigen) Sekt herstellt.
Ach ja – und a bisserl ein Grappa wird schon auch gebrannt.
Nun geht’s aber ans Törggelen-Menü. Da der kleine Raum sich schnell gefüllt hat, saßen kurzerhand auch noch drei Freunde des Hausherren bei uns am Tisch. Die konnten zwar nur Italienisch, aber bei Wein und Speck kann man sich auch ohne Sprache verständigen. Der Abend versprach, sehr lustig zu werden.
Was wir nämlich auch nicht wussten – an diesem Abend gab es eine riesige Firmenfeier, welche für die richtige Stimmung sorgte und kurzerhand drei regionale Musiker gebucht hat. Wir waren Nutznießer und hatten eine köstliche Unterhaltung durch das launige Trio! Nebst den üblichen Gassenhauern und Trinksprüchen (ja, die Frauen kamen hier nicht ganz so gut weg) tischte Sepp unser fulminantes Törggelen-Menü auf:
Los ging es mit einer wunderbaren Graupensuppe (mit Speck), gefolgt von einer riesigen Platte wunderbarer Schlutzkrapfen. Diese sind eigentlich nichts anderes als Ravioli, gereicht mit viel Käse und in Butter angeschwitzt. Einfach wunderbar. Nun kamen die Erdäpfelplattlen, frittierte Erdäpfel-Teilchen, welche man noch heiss in der Mitte etwas eindrückt und selbst gemachtes Sauerkraut (mit Speck) darauflegt. Wunderbar war auch ebendieses hausgemachte Kraut, verfeinert mit rauchigem Speck und dazu einem kräftigen Schluck Weißwein. Mir läuft gerade das Wasser im Mund zusammen … Kurze Pause bitte.
So – weiter ging es mit einer extrem toll gewürzten Hauswurst und – gott sei dank! – noch mehr Sauerkraut. Das letzte hatten wir nämlich in nicht einmal 10 Minuten vernichtet.
Und da das ja ein Törggelen war und hier den ganzen Abend gegessen und getrunken wurde, kam nun – wer hätt’s gedacht – der Speck. Ein riesiges Stück des vorzüglich duftenden Specks, dazu Käse und Schüttelbrot. Da wir dachten, das sei der letzte Gang, haben wir uns echt rangehalten und fast alles verputzt.
Tja, da kam aber noch was Süßes. Was richtig richtig gutes Süßes. Denn die Erdäpfel-Teilchen, die es vorher noch mit Sauerkraut gab, gibt es auch als süße Variante, gefüllt mit Marmelade und mit ganz viel Puderzucker drauf.
Voll und Glücklich haben wir dann sehr schnell nach dem Grappa gebeten und sind zu später Stunde bei sternenklarem Himmel wieder Richtung Frötscherhof gefahren. Was wohl der nächste Tag so bringen mag?
OBERPARTEGGER HOF
Unter St. Stefan 7 | I-39040 Villanders
Tel. 0039 472 847 869
www.oberpartegger.com
Auf Einladung vom Verbund Roter Hahn (Sponsored Post).